Als der Bund im März 2020 den Lockdown ausrief, trafen die verhängten Massnahmen das Schweizer Bildungssystem an seiner Achillessehne. Das Distance Learning musste ab sofort funktionieren. Mamis und Papis übernahmen weitgehend die Rolle von Lehrpersonen. Erfahre in diesem Artikel, was für Eltern in dieser Zeit Home Schooling und digitale Medien bedeuteten. Und lies mehr darüber, welche Lösungen sich bewährt haben und was DQ Solutions als autorisierter Apple Education Specialist als Reaktion auf einzelne Situationen vorschlägt. Diese Reflektion soll zeigen, was Lehrende, Eltern und Lernende für die Zukunft mitnehmen können.
Betreuung im Home Schooling und was das für Eltern heisst
Wie reibungslos sich das Fernlernen organisieren liess, hing vom Alter der Kinder, von den Lehrpersonen und von der Verfügbarkeit der Eltern ab. Ein weiterer wichtiger Faktor war auch der bisherige Einsatz der digitalen Medien an der Schule. Diese Tatsache zeigte sich ganz deutlich in den Antworten der Befragten, die mit uns ihre Home Schooling Erfahrungen teilten. Es gab verschiedene Hürden zu überwinden, ganz unabhängig von der Organisation des Unterrichts.
“Ich konnte mein 50 Prozent-Pensum nicht ganz erfüllen, weil meine Kinder mich zu Hause brauchten.” – Eva
Eva (41) ist die Mama von einer zwölfjährigen Primar- und einer vierzehnjährigen Oberstufenschülerin. Da die Spezialistin für Bewegungs- und Gesundheitsförderungen in einem Trainingscenter arbeitet und ihr Mann ebenfalls berufstätig ist, erforderte das Home Schooling, dass sie die Anwesenheit im Job reduzierte.
Patrick (49) ist Grafiker und Marketingkoordinator. Der Beruf seiner Frau erlaubte ihr nicht, von zu Hause aus zu arbeiten. Also betreute er neben seinem hundert Prozent Pensum die beiden Kinder von fünf und zehn Jahren. Seine grössere Tochter organisierte sich selbständig. Die Kleine hatte etwas weniger Geduld, doch auch sie konnte sich viel selber beschäftigen.
“Bei vielen Videokonferenzen hatte es halt öfter mal ein paar Augen mehr, die zuschauten. Ich konnte durch die zusätzliche Aufgabe der Kinderbetreuung nicht 8,5 Stunden am Stück arbeiten. Dadurch wurden meine Arbeitstage um einiges länger und fraktionierter.” – Patrick
Die beiden Kinder von Stephanie (36) sind mit acht und neun Jahren noch jung. Zusammen mit dem Papa führt sie ein Geschäft. Er ist meistens unterwegs und sie kümmert sich tagsüber um die Büroarbeiten, die Kinder, den Hund und den Haushalt. Dass die zwei Primarschüler sich ohne Aufsicht nicht lange konzentrieren können, ist klar. Das Home Schooling war für die junge Mutter eine zusätzliche Belastung.
“Zu Hause lauert die Ablenkung in jeder Ecke. Es gibt 1000 andere Sachen, die meine Kinder lieber machen, als Schulaufgaben.” – Stephanie
Diese Aussagen zeigen, dass die aktive Betreuung der Eltern im Home Schooling eine sehr wichtige Rolle gespielt hat. Es brauchte meistens mehr als ihre Anwesenheit. Und je kleiner die Kinder waren, desto mehr Aufmerksamkeit war gefragt.
Wahrnehmung der Lehrpersonen durch die Eltern
Die Situation des Lockdowns war speziell und für viele Menschen nicht leicht zu meistern. Deshalb sollen die unterschiedlichen Umgangsformen der Lehrpersonen mit dem Unterricht über die Distanz hier konstruktiv betrachtet werden. Vorwürfe bringen nichts. Es gilt aufzudecken, was nicht gut gelaufen ist und wie dies behoben werden kann.
“Bei meinem älteren Sohn (17) gab es Lücken in der Berufsschule. Zum Einen hat die Übermittlung des Stoffs schlecht funktioniert. Es gab zu wenige Aufgaben, um einen Tag zu füllen. Auf der anderen Seite war die Lehrperson nicht genügend präsent, um die Schüler zu begleiten.” – Christian
Das sagt der Unternehmer Christian (56). Er ist geschieden und wechselt sich mit seiner Exfrau in der Kinderbetreuung ab. Anders sah die Situation bei seinem jüngerer Sohn (15) aus, der auf eine Privatschule geht. Motiviert durch den Lockdown, führte die Schule kurzerhand iPad ein. Dadurch konnte der Oberstufenschüler weitgehend selbständig arbeiten. Christian schaffte für seine Jungs eine Tagesstruktur und so ging um neun Uhr das Home Schooling los. Zur Betreuung meinte er:
“Ich war zwar präsent, doch mein Sohn brauchte meine Hilfe kaum. Es lief sehr gut.” – Christian
Bei den beiden Mädchen von Eva verlief die Unterrichtsgestaltung komplett gegensätzlich. Der Oberstufenlehrer der älteren Tochter hat eine Anwesenheitskontrolle gemacht und war zu den Schulzeiten erreichbar. Die jüngere Tochter bekam am Montagmorgen über die Vergabe im Schulhaus jeweils ihre Aufträge für die Woche. Dazu kamen ein paar einzelne Aufgaben inklusive Lösungen, die der Lehrer über Microsoft Teams versendete. Laut der Meinung von Eva, fehlte ihrer Jüngeren die Unterstützung vom Lehrer.
“Für mich war es schwierig, ihr die Aufgaben zu erklären und sie immer wieder zu motivieren. Ich habe das Gefühl, dass der Lehrer bei vielen Dingen keinen Überblick hat, wo sie steht und was sie kann. Wir Eltern haben die Aufgaben geprüft und korrigiert abgegeben. Somit war es für ihn kaum möglich zu sehen, wo die Schwierigkeiten lagen. Es rächt sich jetzt in den Prüfungen, denn sie hat viele ungenügende Noten.” – Eva

Die ungenügenden Noten könnten ein Zeichen dafür sein, dass zu wenig Informationen geflossen sind. Es scheint, als wären Schwierigkeiten beim Lernen in dieser Methode des Home Schooling schwer zu identifizieren. Eva ist mit diesem Gefühl nicht allein. Im Austausch mit anderen Eltern erfuhr sie, dass bei deren Kindern die Situation ähnlich war.
Bei Patrick war es anders. Die Schule seiner zehnjährigen Tochter hat schnell versucht, eine Struktur in den Tag zu bringen. Ihre Lehrperson war sehr engagiert. Täglich fand ein Klassen-Videochat für die PrimarschülerInnen statt. Für die Zeit des Lockdowns arbeiteten sie mit Schabi (Schule am Bildschirm). Damit wurden Aufgaben verteilt und kontrolliert. Ein Foto der Lösung ging an die Lehrerin. Als Grafiker mit einem Auge für gute Bilder fand Patrick, dass die Auflösung der Kamera des mit Windows betriebenen Tablets nicht ideal war. Doch es ging. Allgemein lief es ganz gut, aber seiner Meinung nach gibt es noch viel Potenzial.
Reaktionen der SchülerInnen auf das Home Schooling
Die jüngere Tochter (13) der Kulturmanagerin Nadja (42) konnte sich praktisch selbst organisieren nur mit ihrem Handy und teilweise mit dem Computer ihrer Mutter. Anfang Woche bekam sie Arbeitsblätter per E-Mail. Diese bearbeitete sie gemäss Wochenplan, den sie vom Lehrer am Wochenende übermittelt bekam. Ebenfalls über den Plan erfuhr die Klasse, wann die Videokonferenzen mit Microsoft Teams stattfanden. Am Anfang war das Mädchen begeistert von der neuen Art der Schule. Sie kommunizierte über Whatsapp und Facetime mit ihren SchulkollegInnen. Mit der Zeit wurde es jedoch eintönig und sie wollte ihre Freunde wieder live sehen. Nadja sagt weiter dazu:
“Je länger der Lockdown ging, desto mehr Mühe hatte meine Tochter, sich zu motivieren, um die Aufgaben zu erledigen.” – Nadja
Auch bei den beiden Mädchen von Stephanie wurde eines deutlich. Sie freuten sich, endlich ihre SchulkammeradInnen wieder zu sehen. Das sagt auch ihre Mama:
“Man spricht immer davon, wie es für die Kinder war, was sie geleistet haben und was sie gelernt oder eben nicht gelernt haben. Dabei ist die soziale Komponente für die Kinder viel wichtiger. Ihr sozialer Brennpunkt findet in der Schule statt.” – Stephanie
Für Evas zwölfjährige Tochter war das Fernlernen eher schwierig. Lernen fällt ihr nicht leicht und nun fehlte zusätzlich die direkte Unterstützung des Lehrers.
“Sie ist grundsätzlich nicht so motiviert für die Schule. Beim Lehrer hat sie eine gewisse Distanz. Bei mir jedoch meinte sie, ich sei nicht ihre Lehrerin. Dies erschwerte das Home Schooling und es ist gut, dass sie wieder in die Schule kann.” – Eva
Dem jüngeren Sohn von Christian hat das Home Schooling so gut gefallen, dass er am liebsten die Hälfte der Schulzeit auch in Zukunft auf diese Weise verbringen würde. Er konnte sich daheim viel besser konzentrieren und mit seinem iPad selbständig arbeiten. Die anderen fünfzig Prozent würde er gerne in der Schule sein, damit er Zeit mit seinen Freunden verbringen kann.
Drei Faktoren für den Erfolg des Distance Learning

Fernlernen wie beispielsweise im Home Schooling und digitale Medien gehen Hand in Hand. In allen Familien veränderte sich der Einsatz technischer Geräte für den Schulunterricht während des Lockdowns. Doch die Schere zwischen reibungslos und lückenhaft ist weit geöffnet. Zusammengefasst lässt sich erkennen, dass vor allem drei Faktoren für die Eltern eine wesentliche Rolle gespielt haben:
- der Umgang mit digitalen Medien der Lehrperson
- der Stand der Digitalisierung an der Schule
- die verwendeten Lehrmittel und die technische Ausstattung der Kinder
Patrick hat dazu gesagt:
“Die Schule hat ihr bestmögliches mit den zur Verfügung stehenden Mitteln getan. Auch dank des Engagements der Lehrpersonen hat vieles nach ein paar Tagen sehr gut geklappt. Es hat sich allerdings auch gezeigt, das es noch viel zu tun gibt, damit die Schule in der digitalen Welt zu Hause ist.” – Patrick
Lücken und Lösungsfindung für Home Schooling
Jede Schule hat ihren eigenen Weg gefunden, das Home Schooling auf die Beine zu stellen. Wie schnell Lösungen zustande kamen, war bemerkenswert. Die Digitalisierung an Schulen ist in der Regel ein beachtlicher Prozess. Niemand kann erwarten, dass innerhalb einer Woche alles perfekt läuft. Doch nun ist es an der Zeit zu reflektieren. Was in den Antworten der befragten Eltern klar durchkommt, sind ganz spezifische Problemstellungen.
Aufgabenvergabe und Unterricht über die Distanz
Teilweise war es nicht möglich, die Aufgaben digital zu übermitteln. Bei einer totalen Ausgangssperre hätte der Hol- und Bringdienst nicht funktioniert. Die Eltern hätten zudem sämtliche Aufgaben korrigieren müssen. Lehrpersonen würden in einer solchen Situation schnell den Überblick über den Stand der Arbeiten der Kinder verlieren. Auch die Menge der Aufgaben war häufig ein Problem. Sie reichte nicht aus, um einen Schultag zu füllen oder die Kinder wurden komplett zugedeckt mit Aufträgen.
All das könnte mit einem entsprechenden Tool wie Apple Schoolworks optimiert werden. Die kostenlose App ermöglicht, dass Aufgaben an Lernende verteilt, bearbeitet, wieder an die Lehrpersonen abgegeben und korrigiert werden.
Der selbstverständliche Umgang mit digitalen Medien kann den Unterricht bereichert. Denn die gebotenen Möglichkeiten sind unendlich. Abwechslung motiviert die Kinder. Neue Apps sind spannend. Und Lehrpersonen behalten den Überblick und werden durch die Technik unterstützt.
Kinder vermissen SchulkollegInnen beim Home Schooling

Die meisten Schulkinder waren glücklich darüber, dass sie ihre Freunde wieder sehen konnten nach dem Lockdown. Die soziale Distanz nagte mit der Zeit am Gemütszustand und an der Motivation. Zumindest teilweise gibt es auch dafür ein Mittel. Die Kommunikation mit iPad ist so einfach, dass jedes Schulkind damit zurecht kommt. Weiter können SchülerInnen mit dem Gerät zusammen an den gleichen Dokumenten arbeiten. Dadurch werden Gruppenarbeiten auch über die Distanz möglich und es können mehr Interaktionen zwischen den SchülerInnen stattfinden.
Fehlende Betreuung der Lehrperson beim Distance Learning
Plötzlich soll alles digital gemeistert werden. Nicht jede oder jeder hat eine Affinität zur Technik. Deshalb ist es wichtig, dass Bildungsinstitute ihren Lehrpersonen nicht nur die nötigen Werkzeuge an die Hand geben. Es braucht auch Trainings, die aufzeigen wie man die Werkzeuge gewinnbringend einsetzt. Dafür bietet DQ Solutions zusammen mit mehreren Apple Professional Learning Specialists verschiedene Webinare, Workshops und Events für Lehrpersonen an. Zusätzlich zu neuem Wissen findet in den Trainings auch ein wertvoller Austausch zwischen den Teilnehmenden statt. Solche Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten helfen, das volle Potenzial des iPad für Schulen auszuschöpfen.
Technische Lösungen für Home Schooling bestehen bereits
Für die Digitalisierung an Schulen eignen sich iPad sehr gut. Zudem hat Apple Applikationen speziell für die Bedürfnisse von Schulen entwickelt. Dadurch wird der Umgang mit digitalen Medien für die Schulleitungen, Lehrpersonen und SchülerInnen stark vereinfacht. In einem iPad steckt so viel Potenzial, dass kein anderer Computer mehr benötigt wird. Auch Bücher und Papier lassen sich teilweise ersetzen. Und dem ist nicht genug: Videokonferenzen per FaceTime oder Teams, Lernfilme über iMovie erstellen, Aufgabenvergabe, Lösungskontrolle über Schoolworks und mehr können ganz einfach über ein Gerät abgewickelt werden.
Hast du Fragen zur Digitalisierung an Schulen? Dann melde dich beim EDU-Team von DQ Solutions.