Selbstorganisation und Zeitmanagement – das sind die zwei wahrscheinlich grössten Herausforderungen, um das digitale Nomadenleben geniessen zu können. Je nachdem, welcher Tätigkeit du nachgehst, unterscheiden sich die Voraussetzungen. Im Teil eins über Digitale Nomaden findest du unterschiedliche Berufe, die sich als remote Job eignen. In diesem Artikel erfährst du, wie du durch Selbstmanagement die Balance zwischen Arbeit und Freizeit findest. Zudem gibt es einige Tipps, die dir helfen, eine längere Reise als digitaler Nomade vorzubereiten.
Aufbau der Selbständigkeit, Workload und Kommunikation
In diesem Abschnitt geht es vor allem um den Aufbau der ortsunabhängigen Arbeit in der Selbständigkeit. Im Angestelltenverhältnis müssen entsprechende Abmachungen mit dem Arbeitgeber getroffen werden. Dies kann einfacher sein, ist jedoch wahrscheinlich mit mehr fixen Verpflichtungen verbunden. Als dein eigener Boss dagegen bist du sehr frei, trägst allerdings auch die volle Verantwortung für dein Einkommen. Beachte, dass Kunden oder Follower gewisse Erwartungen mitbringen. Um dauerhaft erfolgreich zu sein, sollten diese erfüllt werden.
Selbständigkeit als digitaler Nomade aufbauen

Wenn du ganz am Anfang stehst mit deinem Business, zähle auf dein Umfeld. Fange klein an und gehe auf bestehende Kontakte zu. Erzähle möglichst vielen Menschen von deinem Vorhaben. Das sogenannte Vitamin B oder die Mund zu Mund Werbung kann dir die ersten Aufträge verschaffen. Baust du etwas im Social Media bereich, einen Vlog oder einen Blog auf, dann fange damit an, wenn du noch angestellt bist. Follower oder Abonnenten zu gewinnen, dauert meistens länger. Natürlich kannst du Werbung schalten, doch das kostet Geld und ist weniger nachhaltig. Zudem vertrauen die User der Werbung weniger, als organischen Ergebnissen. Investiere also Zeit in den Aufbau deines Webprojekts.
Wenn du einen potenziellen Kunden triffst, sei ehrlich. Es ist wichtig, dass dein Auftraggeber von deinem Vorhaben erfährt, als digitaler Nomade im Ausland zu arbeiten. Die meisten Menschen finden das interessant und du gewinnst sogar Sympathiepunkte. Lerne in einem grösseren Betrieb deine Ansprechpersonen persönlich kennen. Besuche sie besonders am Anfang oft und baue eine Beziehung auf. Dies hilft der guten Zusammenarbeit über die Distanz. Schliesse, wenn möglich, langfristige Verträge ab. Denn das gibt dir eine gewisse Sicherheit.
Steuere deinen Workload und kommuniziere mit deinen Kunden
Nein sagen fällt manchmal schwer. Doch es gibt wahrscheinlich niemanden, der unterwegs sein und dann die Mehrheit der Zeit arbeitend verbringen will. Wenn spannende und lukrative Aufträge anstehen, dann solltest du deine Reise vielleicht verschieben. Oder lehne Arbeiten ab, wenn es nicht anders geht. In der Selbständigkeit darfst du theoretisch ohne Angabe eines Grundes Anfragen zurückweisen. Natürlich solltest du dein Motiv angeben. Teile deinem Kunden mit, wann du wieder zurück bist oder biete ihm an, einen Teil zu übernehmen.
Arbeite wenn möglichst alles ab, damit deine Task Liste so schlank wie möglich wird, bevor du losziehst. Dann kannst du den Trip per Campervan, Zug, Schiff oder Flugzeug an dein erstes Ziel entspannt geniessen. Informiere unbedingt alle deine Kunden frühzeitig darüber, wann du nicht oder nur schwer erreichbar bist. Besonders unterwegs ist es wichtig, dass du Termine einhalten kannst und Tasks zuverlässig erfüllst. Das schafft Vertrauen.
Einflüsse auf Selbstorganisation und Zeitmanagement
Wenn du das erste Mal mit deiner ortsunabhängigen Arbeit unterwegs bist, fällt deine tägliche Routine weg. Vielleicht hast du davor idealerweise feste Zeiten eingehalten und dir deinen fixen Arbeitsplatz daheim oder in einem Coworking Space eingerichtet. Solche Abläufe sparen nämlich Energie. Ziehst du nun los in die weite Welt, geht diese Struktur verloren. Doch es gibt einige Hacks, die dich dabei unterstützen, ein gutes Zeitmanagement aufzubauen und dich für die Arbeit auf der Reise motivieren.
Durch gute Gewohnheiten die Selbstorganisation erleichtern

Gewohnheiten ersetzen die Notwendigkeit, dich jeden Tag neu zu orientieren. Und dadurch richtest du dir fast automatisch eine gewisse Selbstorganisation ein. Das könnte zuhause in etwa so aussehen:
- Aufstehen
- Morgenroutine
- Arbeit
- Mittagessen
- Arbeit
- Abendessen
- Freizeit (oder noch mehr Arbeit)
Die Organisation und das selbständige Arbeiten fallen in einem solchen Alltag mit der Zeit leicht, weil die Tage mehr oder weniger gleich aussehen. Ganz am Anfang kann es sein, dass du eine Weile brauchst, bis du dich daran gewöhnt hast. Sein eigener Chef zu sein, hat viele Vorteile, doch es braucht manchmal einen Zacken mehr Selbstdisziplin. Ein Gemeinschaftsbüro mit einer entsprechenden Arbeitsatmosphäre hilft der Produktivität auf die Sprünge.
Zeitmanagement bringt Entspannung in den Alltag des digitalen Nomaden
Eigentlich fängt die Herausforderung Selbstmanagement erst hier richtig an – auf der Reise. Hast du deine Routine zuvor gefunden, wirst du es auch unterwegs schaffen, deine Tasks abzuarbeiten. Versuche, gerade am Anfang, dich nicht zu überfordern, indem du dir zu viel vornimmst. Lasse dir etwas Zeit zum Eingewöhnen am neuen Ort. Das braucht vielleicht erst mal ein paar Tage Geduld. Richte dir in deinem Ferienhaus, deinem Airbnb oder deinem Hotelzimmer deinen Büroplatz ein oder suche einen lokalen Coworking Space. Übergangsweise sind auch ruhige Lobbies oder Cafés geeignet.
Versuche eine neue Routine zu schaffen. Im idealfall hast du deinen Workload vor deinem Trip angepasst oder es stehen zumindest keine dringenden Tasks an. Lege am besten wieder einen Ablauf fest, der demjenigen ähnelt, den du bereits kennst. Stütze dich dabei auf fixe Tage, Halbtage oder feste Arbeitszeiten. Nimm dir bewusst Zeit für die Organisation zum Beispiel immer am Montagmorgen. Teile dir für deine Arbeitstage bestimmte Aufgaben zu, die du bis zu einem vorgegebenen Termin erledigen willst.
Selbstorganisation und Zeitmanagement mit Apps und Tools für digitale Nomaden
Je nach Tätigkeit und Anzahl Kunden wirst du verschiedene Tools für die Organisation benutzen. Es macht Sinn, wenn du dich deinen Auftraggebern anpasst. Das gehört zu einem guten Service. Natürlich kannst du auch Tools vorschlagen, mit denen du bereits arbeitest. Versuche synchrone Programme zu wählen, auf die du von all deinen Geräten aus zugreifen kannst. Dies erlaubt dir, auch unterwegs mal etwas mit dem Smartphone schnell zu erledigen. Richte deine Tools schon daheim in deiner gewohnten Umgebung ein und gewöhne dich an die Arbeit mit ihnen.
Das Büro für unterwegs ist im idealfall komplett digital
Cloud-Lösungen wie iCloud, Google Drive oder Dropbox bieten sich an zur Kreation und Ablage von Dokumenten. Webex Teams, Slack oder Skype sind praktische Kommunikationstools, über die du Videokonferenzen abhalten, chatten und Dokumente austauschen kannst. Als Redaktionsplan eignen sich Trello oder Google Tabellen. Arbeite mit so wenigen Tools wie möglich und so vielen wie nötig. Erkundige dich in deiner Branche, womit andere arbeiten, die den gleichen remote Job ausführen wie du.
Keep it simple – je einfacher, desto effizienter geht Selbstorganisation und Zeitmanagement
Neben den Tools, die du mit deinen Kunden teilst, brauchst du auf jeden Fall auch ein eigenes Task Management für deine Selbstorganisation. Vielleicht reicht bei deinem remote Job ein Redaktionsplan für dein Zeitmanagement. Eine andere gute Möglichkeit ist, deine Aufgaben dort zu sammeln, wo du deine Stunden speicherst. Das kann zum Beispiel eine ganz simple Google Tabelle sein. Oder trage deine anfallenden Arbeiten direkt in deinem Kalender ein. Ideal ist es hier, ein Tool zu finden, das du oft und gerne benutzt und das keine komplizierte Handhabung erfordert.
Wenn du neben Selbstorganisation und Zeitmanagement weitere Tipps für digitale Nomaden brauchst, dann schreibe uns eine Mail auf . Und schau in Zukunft immer mal wieder im DQ Blog vorbei. Die Reihe über digitale Nomaden geht bald in die dritte Runde, die sich mit der technischen Ausrüstung für unterwegs auseinandersetzt.